Du
bist Mitglied des revolutionären Kampfes, eine bewaffnete
anarchistische Organisation. Warum hast du den bewaffneten Kampf als
Aktions-Methode gewählt?
Der
bewaffnete Kampf ist ein integraler Teil des Kampfes für die soziale
Revolution. Er ist ein integraler Bestandteil einer revolutionären
Bewegung, die den Sturz des Kapitals und des Staates sucht. Da ist
ein untrennbarer Zusammenhang zwischen der Bewegung und dem
bewaffneten Kampf in einem Ausmass, dass eine Bewegung, um wirklich
revolutionär zu sein, den bewaffneten Kampf zu ihren Zielen
hinzufügen muss. Im Laufe der Geschichte gab es noch nie eine
siegreiche Revolution, die nicht bewaffnet war. Bewaffneter Kampf
oder in anderen Worten, bewaffnete Propaganda, ist ein sehr mächtiges
Werkzeug für den Kampf, und seine politischen Botschaften können
sehr stark sein, solange es ein umfassendes politisches Konzept und
eine Analyse darüber gibt, wo wir handeln, was wir wollen und was
wir anstreben. In Revolutionärer Kampf glauben wir, dass bewaffnete
Aktionen bewirken, dass sich soziale- und Volks-Klassen auflösen,
die Notwendigkeit der sozialen Revolution klar wird und zum Sturz des
Kapitals und des Staates führt. Heute, vor allem in Griechenland,
aber nicht nur, während der heftigsten Angriffe des
imperialistischen Kapitals, während dem die Troika und der
griechische Staat eine Politik des sozialen Völkermordes
durchführen, ist der bewaffnete Kampf so notwendig und zeitgemäss
wie eh und je. Im Jahr 2009, zu Beginn der Krise, die damals immer
noch die Merkmale einer Krise des Finanzsystems hatte, bevor sie zu
einer Schuldenkrise wurde, waren wir der Ansicht, dass eine grosse
Chance für eine revolutionäre Ära in Griechenland angebrochen sei,
weil in den Augen der Mehrheit die Folge der Krise das Ende des
neoliberalen Konsens und die Delegitimierung des wirtschaftlichen und
politischen Systems war. Unter diesen Umständen kann gezielte
bewaffnete Aktion gegen das Regime zu einer Vervielfältigung der
Probleme führen für ein System mit grossen Abhängigkeiten in allen
Bereichen und Aktivitäten und kann ein Risiko für eine Ausbreitung
der Destabilisierung sein. Da die wirtschaftliche und politische
Globalisierung deutlich fortgeschritten ist, und mit ihr die
Abhängigkeiten zugenommen haben, hat sich unsere Sicht, dass der
bewaffnete Kampf jetzt mehr denn je nicht nur politisch notwendig und
machbar ist, sondern auch entscheidend für die Sichtbarmachung der
systemischen Probleme und Konflikte ist, die das System wirksam
untergraben werden, bis zu seinem endgültigen Fall. Aber dies
erfordert eine revolutionäre Bewegung, die zu den Waffen greift.
Als
du im Jahr 2010 festgenommen wurdest, übernahmst du politische
Verantwortung für die Teilnahme im Revolutionärer Kampf. Was
bedeutet politische Verantwortung?
Als
Kämpfer und als Mitglied einer bewaffneten Gruppe tat ich, was ich
als selbstverständlich sehe. Ich verteidigte die Organisation, der
ich angehöre, ich verteidigte die Angriffe durch die Organisation,
ich verteidigte Lambros Foundas, ein Mitglied der Organisation, der
in einem bewaffneten Konflikt mit der Polizei getötet wurde, während
er einen Schlag auf das Regime am vorbereiten war, um die griechische
Regierung, den Internationalen Währungsfonds, die Europäische
Kommission und die Europäische Zentralbank an der Inbesitznahme des
Landes zu hindern und um die aktuelle Junta von Kapital und Staat,
den neuen Totalitarismus, den die supranationalen wirtschaftlichen
und politischen Eliten auf dem gesamten Planeten einführen wollen
wofür sie die Weltwirtschaftskrise nutzen, zu hindern.
Diese
Haltung, die wir angenommen hatten, war für uns eine Frage der
Integrität. Wir haben nicht versucht uns selbst zu retten.
Politische Verantwortung zu übernehmen war für uns, die wir
beschlossen hatten dies zu tun, eine kollektive und keine
individuelle Entscheidung, deshalb gelang es uns nach unserer
Festnahme, unser Kollektiv intakt zu halten, die inhaftierten
Mitglieder des Revolutionären Kampfes schlugen zurück und wir
sprachen weiter über die Notwendigkeit des modernen proletarischen
Gegenangriffes und der sozialen Revolution und mischten uns mit
unseren Kommentaren in die grossen Streiks und Proteste der
Bevölkerung gegen das Memorandum 2010-2011 ein. Während des
Prozesses hatten wir die gleiche Haltung. Jede andere Haltung, als
die, die politische Verantwortung zu übernehmen, wäre ein Verrat
unserer Prinzipien und unserer Ideale gewesen und respektlos
gegenüber den Toten, wie Lambros Foundas.
Wie
antwortest du denjenigen, die behaupten, dass bewaffnete Aktionen
Repression bewirken? Zum Beispiel, nachdem Christodoulos Xiros aus
dem Gefängnis geflohen ist, hat die Regierung das Gesetz für
Typ-C-Gefängnisse, für die Mitglieder der bewaffneten
revolutionären Organisationen gemacht.
Es
ist dumm zu glauben, dass der Kampf für die Freiheit ohne eine
Antwort des Staates bleibt und keine schwerwiegenden Folgen haben
wird. Der Kampf hat als Kompass die soziale Revolution und dem Sturz
des Kapitals und des Staates, und es ist offensichtlich, dass er
nicht durch das Strafgesetzbuch und die Gesetze des Feindes geregelt
ist und wird deshalb zwangsläufig illegale Aktionsformen, wie den
bewaffneten Kampf, jenseits gesetzlicher Aktionen benutzen. Im Kampf
für Freiheit und Revolution, Klasse und sozialen Krieg, gibt es
Blutvergiessen, wird es Tote geben, werden wir in Gefängnisse
gesperrt, wird es spezielle Anti-Terror-Gesetze und spezielle
Gefängnisse für Mitglieder der bewaffneten Organisationen geben.
Christos Kassimis, Christos Tsoutsouvis, Christopher Marino, Lambros
Fountas haben für den Umsturz und die Revolution mit der Waffe in
der Hand gekämpft und dafür mit ihrem Leben bezahlt, so wie in
anderen historischen Epochen, die Guerilla von ELAS und der
Demokratischen Armee in Griechenland und die Mitglieder der
bewaffneten Organisationen in Europa und Lateinamerika, wie die
Tupamaros, die Roten Brigaden, die Mitglieder der RAF, die Mitglieder
der Action Directe oder Mitglieder der bewaffneten Organisationen in
der Türkei. Der Preis, den sie zahlten, war Tod bei bewaffneten
Zwischenfällen, Tod bei Hungerstreiks im Gefängnis und Jahre des
Eingesperrtseins. Als Mitglied des Revolutionärer Kampf hatte ich
immer im Kopf, dass der Preis für meine Entscheidungen entweder eine
lange, schwere Haftstrafe im Gefängnis sein wird, die ich bereits
erhalten habe, oder der Tod in einem Kampf mit den Hunden des
Staates. Ich hätte bei Monastiraki getötet werden können. Ich
wusste, dass das passieren könnte. Die Kosten und Konsequenzen des
Kampfes für den Sturz und die Revolution bedeuten nicht, dass wir
aufgeben sollten. Die einzige verlorene Sache ist die für die nie
gekämpft wurde. Es ist jedoch zu beachten, dass der Preis einer
solchen Option eine zweite Seite hat: Zum Beispiel, hat der Feind
einen hohen Preis bezahlt, da viele Polizisten von bewaffneten
Rebellengruppen getötet wurden und für ihre Wahl, die Hunde der
Bosse zu sein, bezahlt haben. Das gleiche gilt für Politiker,
Richter und Geschäftsleute. Damit argumentierte ich beim Prozess und
damit rechtfertigte ich den Angriff des Revolutionärer Kampf mit
Kalaschnikows gegen die drei Polizisten in Eksarhia im Januar 2009,
der als Vergeltung für den Mord an Alexandros Grigoropoulos
durchgeführt wurde, und zu der schweren Verletzung von Adamantios
Mantzounis führte. Mantzounis bezahlte den Preis dafür Polizist zu
sein und war seitdem nicht mehr bei der Polizei. Darum, im Gegensatz
zu den Behauptungen, dass bewaffnete Aktionen die Unterdrückung
verschärfen, antworte ich, dass die Angriffe von bewaffneten
Rebellengruppen gegen die Kräfte der Repression als Abschreckung für
Polizeigewalt wirken. Im Gegenteil, das Fehlen von bewaffneten
Aktionen und damit das Fehlen der Androhung von
Vergeltungsmassnahmen, führt zu mehr repressiven Massnahmen. Wer
glaubt, dass er ein Kämpfer oder ein Anarchist ist und glaubt, dass
er innerhalb der Grenzen der Legalität handeln muss, sollte am
besten einer legalen parlamentarischen Partei beitreten und sich dem
System anschliessen und soll aufhören vorzugeben, ein militanter
oder revolutionärer Anarchist zu sein. Beim Kampf den Staat zu
provozieren ist normal. Man sollte sich mehr Sorgen darüber machen
nicht zu reagieren denn es zeigt, dass wir nicht auf dem richtigen
Weg sind, wenn der Feind uns als ungefährlich einschätzt.
Im
Jahr 2012, während ihr, du und Paula Roupa, noch für den
Revolutionärer Kampf vor Gericht wart, habt ihr eure Kaution
verletzt und entschieden in den Untergrund zu gehen. Warum habt ihr
euch dafür entschieden?
Im
den Untergrund zu gehen war etwas, das wir seit unserer Freilassung
beschlossen hatten, aufgrund der Zeit von 18 Monaten, ohne
abschliessende Verurteilung. Wir wussten, dass wir zu 25 Jahren Haft
verurteilt werden, und wir waren nicht bereit, dies passiv zu
akzeptieren. Zu der Zeit als wir uns entschieden in den Untergrund zu
gehen, war die Phase vorbei, in der die Anklage Zeugen im
Zusammenhang mit der Funktion der Organisation vernahm. Während
dieser Zeit haben wir monatelang dafür gekämpft die Aktionen der
Organisation zu verteidigen, eine nach der anderen, wir blieben, um
unseren Prozess zu einem Forum für die Verteidigung des
revolutionären Kampfes, der bewaffneten Aktion und der sozialen
Revolution zu machen. Wir waren nicht damit zufrieden, am Ende der
Verhandlung politisch Stellung zu nehmen, in der Phase, wo die
Verteidigung des Angeklagten eine Aussage in der Form einer
"Entschuldigung" macht, also nahmen wir von Anfang an eine
politische Haltung zu allen unseren Handlungen ein. Wir sind aus
offensichtlichen Gründen in den Untergrund gegangen: Um frei zu
sein, den bewaffneten Kampf fortzusetzen, um weiterhin für die
Notwendigkeit der sozialen Revolution zu kämpfen, die Notwendigkeit
des bewaffneten Proletariats und um einen Gegenangriff gegen das
Regime der Memoranden zu führen, gegen die Troika, den IWF, die
Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank, gegen die
heftigsten Angriffe des imperialistischen Kapitals. Wir beschlossen
in den Untergrund zu gehen, um den Kampf für den Sturz des Kapitals
und des Staates, für den Libertären Kommunismus und Anarchie zu
führen.
Eine
wichtige Rolle für unsere Entscheidung in den Untergrund zu gehen
war, dass wir unser Kind aufwachsen lassen wollten, ohne dass es uns
hinter Gittern sehen sollte. In diesem Rahmen erfolgte die
Reaktivierung des revolutionären Kampfes am 10. April 2014, mit dem
Angriff gegen das Gebäude der Direktion für die Aufsicht über die
Bank von Griechenland in der Americis Strasse, wo sich der Vertreter
des IWF in Griechenland befindet. Als Mitglied des revolutionären
Kampfes übernehme ich die politische Verantwortung für diese
Aktion.
Um
der Verhaftung zu entgehen hast du in Monastiraki in einer
Menschenmenge von ahnungslosen Bürgerinnen und Bürgern das Feuer
eröffnet. Das Ergebnis war, dass zwei Touristen leicht verwundet
wurden. Was hast du dazu zu sagen?
Zunächst
einmal es tut mir leid, dass die beiden Touristen auch nur leicht
verletzt wurden. Das Leiden unbeteiligter Bürgerinnen und Bürger in
irgendeiner Weise ist etwas, das wir im Revolutionärer Kampf
sorgfältig vermeiden und dies machten wir während dem Prozess gegen
die Organisation in dem wir beschuldigt wurden, mit den
Bombenanschlägen wahllos Menschenleben gefährdet zu haben, klar.
Nach einem langen Kampf vor Gericht wurde es weitgehend akzeptiert,
dass unsere Erklärungen richtig und die meisten Mordanschuldigungen
falsch waren und nur jene, die die drei Polizisten in Eksarhia im
Jahr 2009 betreffen, die von der Organisation als blutige Vergeltung
für den Mord an Grigoropoulos erschossen wurden, richtig sind. Im
Fall von Voulgarakis wurde beschlossen, dass die Ausführung der
Exekution dieses Schuftes abgebrochen wird, weil die Gefahr bestand,
dass jemand die Bombe entdeckt, sie wurde in einer Zeit zur Explosion
gebracht, als keine Gefahr für BürgerInnen im Transit bestand,
nicht einmal für den Polizisten, der in der Nähe von TEEM war. Im
Fall des Angriffs auf das Wirtschaftsministerium beim Sintagma Platz,
wo es kleinere Verletzungen von Zivilisten gab, nahm das Gericht zur
Kenntnis, dass die Polizei trotz zwei Warnanrufen den Raum nicht
isolierte und daher Leben von Menschen aufs Spiel setzte. Eine Frau,
die verletzt wurde erhielt dafür Entschädigung von der Regierung,
während einige Polizisten der zentralen Polizei für Fehler in
dieser Sache verurteilt wurden, da die Polizei endlich zugegeben hat,
dass ihre falschen Reaktionen Leben in Gefahr gebracht hatten. Es
gibt Berichte von der amerikanischen Botschaft in Griechenland, die
sagen, dass die Mitglieder des Revolutionärer Kampf in ihren
Aktionen Risiken eingehen, um keine Zivilisten zu verletzen. Die
Geschichte selbst beweist, dass wir in unseren Aktionen immer Sorge
um das Leben der Bürgerinnen und Bürger tragen, unabhängig vom
Ziel. In Monastiraki sind die Verletzungen der beiden Touristen von
Fragmenten und nicht von direkten Schüssen der Waffe wie es auch im
Polizeibericht erwähnt wird. Die Wunden dieser beiden Menschen waren
in den Beinen, was bedeutet, dass die Schüsse tief waren. Dies
zeigt, dass ich nicht auf diese Menschen gezielt habe. Wie kommt es,
dass ich jetzt wegen versuchten Mordes dieser Menschen angeklagt bin,
weil ich angeblich die Möglichkeit diese Menschen zu töten
akzeptiert habe? Hier ist die Heuchelei unübertreffbar. In drei
Fällen bei unseren Aktionen setzte die Polizei Menschenleben in
Gefahr. Einmal in Sintagma, beim Finanzministerium, wo ihre Dummheit
so weit ging, dass sie nicht einmal das Gebiet abgrenzten. Einmal
beim Ministerium für Arbeit, wo die Spezialwache einem obdachlosen
Bürger befahl, den Rucksack mit einer Bombe vom Eingang des
Ministeriums etwas weiter entfernt hinzutragen. Das dritte Ereignis
war bei der Börse, wo die Polizei einige Wachen in benachbarten
Gebäuden nicht darüber informierte, dass sie diese verlassen
sollten. Aber es gibt einen weiteren Fall, in dem die Polizei während
der Jagd eines Gesetzlosen den falschen Mann getötet hat und es für
die Polizei keine Konsequenzen gab. Im Februar 2010 während der
Festnahme von Marian Kola in Byron, töteten 9 Polizeikugeln einen
unschuldigen Passanten, Nikola Todi. Niemand wurde wegen versuchten
Mordes angeklagt. Und der damalige Minister für öffentliche
Ordnung, Chryssochoidis erklärte, ein Menschenleben sei verloren,
aber das Wichtigste sei, dass zwei Kriminelle festgenommen wurden.
Übermässige Heuchelei betreffend den Wert des menschlichen Lebens.
Die Polizei ist in erster Linie um das Leben ihrer Herren und für
den Schutz ihre Kollegen besorgt. Das gleiche gilt für Politiker,
Regierungsbeamte und Kapitalisten, die nur daran interessiert sind
das Leben ihrer Klassen zu schützen, während ihnen Leben im
Allgemeinen völlig egal ist. Sie haben die Frechheit, mich des
versuchten Mordes zu beschuldigen, die gleichen Leute, die mit ihrer
Sozialpolitik des Völkermordes, ein Massensterben verursachen, 4000
Selbstmorde, Todesfälle wegen Knappheit in Krankenhäusern, sie sind
verantwortlich für Menschen die im Müll nach Essbarem suchen, sie
sind verantwortlich für Millionen Arbeitslose und für die Verarmung
eines ganzen Volkes.
Dir
werden zwei bewaffnete Banküberfälle vorgeworfen. Glaubst du, dass
Banküberfälle ein revolutionärer Akt sind?
Unter
bestimmten Bedingungen kann die Enteignung der räuberischen
Finanzinstitute als Teil einer Politik des revolutionären Kampfes
gesehen werden. Dies ist der Fall bei der Enteignung für die
Finanzierung des Guerrilla-Krieges wie es in der Geschichte schon
immer der Fall war.. Historisch gesehen haben alle
Guerillaorganisationen, die Tupamaros, die Roten Brigaden, die RAF,
die Action Directe, Banküberfälle gemacht, um ihre Aktivitäten zu
finanzieren. Enteignungen von Banken wurden von spanischen
Anarchisten und Bolschewiki und auch in Griechenland von den Rebellen
der dritten Division der Demokratischen Armee auf dem Peloponnes, die
1948 während des Bürgerkriegs Enteignungen der Filialen der
Nationalbank in Kalavrita und Amaliada durchführten. Aber wenn die
Enteignung eine individuelle Entscheidung ist, auch wenn es eine
bewusste Handlung ist, dann ist es nichts als ein Beruf, der nicht
mit politischer und revolutionärer Aktion zu tun hat, da es keine
sozialpolitische Aktion ist. In diese Kategorie fallen viele der
sozialen Gefangenen, die aus diesem Grund verurteilt worden sind. Ob
in diesem oder jenem Fall, da diese Handlungen nicht gegen
BürgerInnen, sondern gegen räuberische Finanzinstitute begangen
werden, die mit der legalen Erlaubnis bewaffnet sind Menschen
auszurauben, Häuser und Eigentum denen wegzunehmen, die nicht
bezahlen können, dann ist daran nichts falsch. Mit der Krise haben
wir Banken, lokale und ausländische, die für die Armut und das
Elend der Menschen verantwortlich sind, verantwortlich für die
Arbeitslosigkeit, für die soziale Politik des Völkermords sind sie
verantwortlich. Mit der Krise ist es zunehmend der Fall, dass der
gesellschaftliche Reichtum von der sozialen Basis, in die Tresore der
Banken umverteilt wird. Vergessen wir nicht, dass die multinationalen
Banken, von denen einige Inhaber der Mehrheit der griechischen
Schulden sind, auch den grössten Teil der Weltwirtschaft
kontrollieren, indem sie die Mehrheit der Industrie und des Handels
steuern. So kann ich nichts Falsches in der Enteignung solch
krimineller Institutionen sehen, in beiden Fällen nicht - weder als
Teil der revolutionären politischen Aktion noch als persönliche
Entscheidung. Ohne ins Detail betreffend die zwei Raubüberfälle von
Raubfinanzinstituten gehen zu wollen, alles was ich sagen kann ist,
dass ich seitdem ich im Untergrund lebe nicht als Angestellter
arbeiten konnte. Mein Überleben hing von solchen Enteignungen ab.
Warum
hattest du solche Eile das Krankenhaus "Evangelizmos" zu
verlassen?
Die
Bedingungen für den Krankenhausaufenthalt in Evangelizmos beleidigen
die Menschenwürde. Ich war 24 Stunden in einem Zimmer mit ihrer
Anti-Terror-Einheit mit Kapuzen, die um mein Bett standen und das
Licht war 24 Stunden "aus Sicherheitsgründen"
angeschaltet. Als es um das Entfernen des Katheters ging, versuchten
sie "aus Sicherheitsgründen" natürlich, mit Befehl von
oben wie der Polizeichef sagte, mich ans Bett zu fesseln, indem sie
meine linke Hand in Handschellen legen wollten. Ich reagierte indem
ich den Tropf mit Antibiotika rausriss und den Ärzten sagte, dass
ich keine Medikamente akzeptieren und einen Hungerstreik beginnen
würde. Um zu pinkeln mussten sie aus "sicherheitstechnischen
Gründen" die Badezimmertür weit öffnen natürlich um in der
Lage zu sein, jede Bewegung zu überwachen. Und ich muss hinzufügen,
dass sie Tests in der Gegenwart der Kapuzen der EKAM machten, bevor
sie meinen Arm operierten und kurz vor der Operation, als die
Anästhesie zu wirken begann, war mir aufgefallen, dass die Polizei
in medizinische Uniformen gekleidet bei der Operation aus
Sicherheitsgründen dabei sein würde. Unter diesen Umständen
bevorzugte ich, schnell den Transfer in das Gefängniskrankenhaus
Korydalloy zu machen. Lass mich hinzufügen, dass Isolation im
Gefängniskrankenhaus auch durchgesetzt wurde, angewendet in
Verletzung desselben Gefängnis Codes, für den sie angeblich die
Pflicht haben ihn umzusetzen. Zwei Tage lang wurde ich in einer Zelle
isoliert, bis der Direktor des Gefängnisses und der Vorstand
beschlossen hatten, unter welchem Status das gemacht wurde.
Schliesslich entschieden sie, dass ich 4 Stunden pro Tag aus der
Zelle in einen Korridor gehen könne, der 10 Meter lang war, wo ich
Zugang zu einem Telefon hatte, aber ich war immer noch isoliert damit
ich nicht in Kontakt mit anderen Gefangenen kommen konnte, während
dem es mir verboten war, in den Gefängnishof zu gehen, wozu jeder
Gefangene das Recht hat.
Glaubest
du, dass Revolutionärer Kampf einen Rückhalt in der Gesellschaft
hat?
Ich
glaube, dass, wenn eine bewaffnete revolutionäre Organisation solche
Aktionen durchführt, die auf die Probleme der Menschen und der
Gesellschaft zielen, und wenn die Handlungen sich gegen die
Unterdrücker und Ausbeuter des Volkes richten, gegen die, die
rauben, morden und sie sich elend fühlen lassen, dann ist es klar,
dass trotz der Mediengehirnwäsche, die die Mitglieder der
bewaffneten Organisationen als antisoziale und kriminelle Monster
darstellt, ein grosser Teil der Gesellschaft die Aktionen der
Rebellenorganisationen unterstützt. Da die Aktionen des
Revolutionärer Kampf diese Eigenschaften hat, glaube ich, dass ja,
wir haben einen Rückhalt in der Gesellschaft. Ich denke, dass
viele,unter den gegenwärtigen Umständen bereit wären, zu den
Waffen zu greifen, sich Kalaschnikows zu besorgen um die Henker des
Volkes zu terminieren. Aber dafür braucht es eine revolutionäre
Bewegung, um sie zu organisieren. Die Tatsache, dass Revolutionärer
Kampf einen Rückhalt hat ist auch offensichtlich durch die Tatsache,
dass der Staat eine Belohnung in der Höhe von 2 Mio. Euro auf unsere
Köpfe ausgesetzt hat. Eine für mich und eine für Paula Roupa meine
Gefährtin. Wenn der Staat universellen Konsens hätte und es
geschafft hätte, alle davon zu überzeugen, dass unsere Aktionen
gegen die Gesellschaft und die ArbeiterInnen gerichtet sind, dann
hätten sie nicht zur hinterhältigen Massnahme einer Fatwa, einer
bezahlten Denunziation, greifen müssen, sie hätten sich auf die
freiwillige Denunziation der sogenannten sozialen Verantwortung
verlassen können. Wie gemein und verächtlich es ist, ein Denunziant
und mehr noch ein bezahlter zu sein, sieht man an der Tatsache, dass
auch die Deutschen, bevor sie im Jahr 1944 aus Athen abzogen, alle
DolmetscherInnen und InformantInnen exekutierten. Wer sozial
akzeptabel ist, zeigt die Tatsache, dass ich, Maziotis, als Mitglied
des Revolutionärer Kampf, durch die Strassen streifen und in der
Gesellschaft leben konnte, als ich im Jahr 2011 freigelassen wurde.
Jeder kannte uns. Auf der anderen Seite Samaras, Venizelos,
Papandreou, Minister der Regierung, Parlaments Abgeordnete, die über
Gesetze abstimmten und über alle unpopulären Massnahmen
entschieden, können nicht ohne bewaffnete Eskorten und Leibwächter
durch die Strassen gehen.
Wenn
du die Möglichkeit hättest, eine Nachricht an Pola zu senden, was
würdest du sagen?
Ich
würde sagen, dass es mir gut geht und ich in guter Verfassung bin,
dass sie frei bleiben soll um unseren Sohn aufzuziehen, und dass
trotz der Verluste, der Kampf weiter geht.
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